Auch eine Weihnachtsgeschichte



 

Hört diese Geschichte. Es ist auch eine Weihnachtsgeschichte. 

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Unsere Geschichte erzählt von einem Zimmermann - so, wie Jesus selber später einmal einer war. Auch unsere Geschichte ist schon lange her. Das Holz wurde damals von Hand bearbeitet: ruhig, sorgfältig, Stück für Stück.

Unser Zimmermann hatte schon viele Jahre gearbeitet und jeder Handgriff bei ihm saß. Ruhig und gekonnt hat er mit seinen großen starken Händen das Holz behauen.

Und er hatte ein gutes Herz. Immer, wenn die Balken fertig waren, half er den Leuten dabei, ihr Haus fertig zu bauen. Jeder kannte ihn. Der Zimmermann hatte gutes Auskommen mit seiner Arbeit. Er strahlte Stärke und Sicherheit aus.

 

Seine junge Frau war glücklich, damals, als er um ihre Hand anhielt. Und er hat sich gut um sie gekümmert, sie gut versorgt. Seine Liebe für sie war echt und treu. Eigentlich waren die beiden sehr glücklich miteinander.

 

Und nun ist er zum ersten Mal Vater geworden! Das kleine Kind liegt geborgen in seiner großen Hand, während er es betrachtet.

Aber … es war nicht sein Sohn … nicht sein eigener Sohn!

Und um ein Haar hätte er alles hinter sich gelassen:

 

„Wie ist das möglich, dieses Kind in meiner Hand, es schläft so friedlich.

Aber es ist nicht mein Sohn, nicht mein Fleisch und nicht mein Blut.

Wie kann das sein?

Vater, gib mir die Kraft, dass ich ihn lieben kann, wie meinen eigenen Sohn!

Er wäre Dein Sohn, sagte der Engel … wie kann das sein … warum ich?

Mein ganzes Leben lang war ich ein einfacher Zimmermann,

wie kann ich Vater sein für Deinen Sohn? Ihn groß ziehen, ihn, den König?

Herr zeige mir, wie ich in Deinen Plan passe …. wie kann es sein?“
(Nach „Joseph’s Song“, Michael Card)

 

Gottes Wege sind manchmal rätselhaft. Wir werden konfrontiert mit Realitäten, die wir nicht verstehen. Aber oft spüren wir doch, dass da mehr ist als nur schwere Wege, schwere Tage. Obwohl wir nicht gefragt wurden, …und auch keine große Wahl haben.

 

Und doch spüren wir in solchen Momenten die Kraft und die eigentliche Tiefe des Lebens immer wieder ganz besonders. Unsicher, vielleicht sorgenvoll, auch anklagend, am Ende unserer Kraft - aber doch gehorsam. Und irgendwie geborgen! Ein Geheimnis Gottes.

 

Ich freue mich so sehr, ja ich sehne mich geradezu nach dem Weihnachtsfest. Jedes Jahr. Nach dem Frieden, dem Leuchten, der Wärme. Weg vom Rummel und Getöse des Alltags. Das ist auch so in Ordnung. Aber, da ist mehr, viel mehr!

 

Josef hat den Sohn Gottes genau angesehen. Und Jesus hat Josef genau angesehen. Vielleicht waren es oft stille Blicke - angesichts zweier bevorstehender Wege der Hingabe. Jesus ganz in der Hand von Josef, und Josef ganz in der Hand von Jesus?

 

Und wir? Können auch wir unsere Wege gehen … an Seiner Hand?

Er ist da! Das Jesuskind sieht auch dich an. „Ich bin bei dir, jeden Tag.“

Stille, aufgewühlte Geborgenheit.

Das ist „Frieden auf Erden“.

Das ist Frieden im Herzen.

Er selbst ist „The Prince of Peace“ – der Prinz (!) des Friedens!

 

„Was hast Du unterlassen zu meinem Trost und Freud,

als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid?

Als mir das Reich genommen, da Fried‘ und Freude lacht,

da bist Du mein Heil kommen und hast mich froh gemacht.“
("Wie soll ich Dich empfangen", Paul Gerhard)

 

Herr Jesus, wir sehen Deine Niedrigkeit – und haben doch keine Vorstellung davon, was das im Ganzen bedeutet: „Gott wird Mensch“.

Lieber Heiland, wir spüren ihn - den Reichtum Deiner Tiefe.

Aber wir können ihn nicht erfassen.

 

Wir spüren Deine Nähe, Deinen Frieden.

Aber alles ist noch so verschwommen, ein Geheimnis.

 

Dein Blick trifft jeden.

Deine Hand streckt sich aus nach allen.

Dein Herz hat für die ganze Welt geblutet.

Das ist Dein Friede,

höher als alle Vernunft,

und tiefer als alles Versagen.

 

Darum singt nicht nur unser Mund von Weihnachten.

Nein, unser Herz singt von Dir.

O Jesu, lass es nicht aufhören damit!

Lass unser Herz singen in dieser Gemeinde.

Lass es singen für Arme, für Einsame, für Kranke und für Verlorene.

Und lass unser Herz singen, wenn wir selber schwere Wege gehen.

 

Heute singen wir Dir, Du unser Friedefürst:

Gloria in Excelsis Deo – Ehre sei Gott in der Höhe!

 

Du kleines Kind,

friedlich schlummernd in der Hand von Josef, dem Zimmermann. Damals!

Amen.

“